Im Berichtszeitraum konnten die Kautschukpreise einen bemerkenswerten Anstieg von rund 15 Prozent im Vergleich zur Vorperiode verzeichnen. Vergleicht man den durchschnittlichen Kautschukpreis (TSR-20) vom Oktober 2023 (1,45 USD/kg) mit dem aktuell durchschnittlichen Preis für Oktober 2024 (2,17 USD/kg), zeigt sich sogar ein Anstieg von knapp 50 Prozent. Diese Preisentwicklung ist primär für Kautschukproduzenten eine erfreuliche Nachricht, da Preise unter 2 USD/kg wirtschaftlich kaum tragbar sind.
Weniger positiv sind jedoch die Ursachen für diesen Preisanstieg. Der Taifun „Yagi“, der im September über Südostasien hinwegzog, hinterließ eine Spur der Verwüstung und beeinträchtigte die landwirtschaftliche Produktion über mehrere Wochen. Neben den tragischen Verlusten von Menschenleben haben die dadurch entstandenen Ernteausfälle zu einem spürbaren Anstieg der Kautschukpreise und anderer Agrarrohstoffe geführt. Gleichzeitig haben sich die zuvor hohen Seefrachtkosten leicht verringert.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Preisentwicklung stabilisiert, sobald sich die Situation in den betroffenen Anbaugebieten normalisiert. Dieses Mal könnte das Angebotsdefizit, das seit geraumer Zeit auf dem Kautschukmarkt besteht, die Preise weiterhin stützen. Das Defizit wird zunehmend offensichtlicher und sorgt für Unsicherheiten im Markt.
Dazu kommt, dass China, der weltweit größte Kautschukverbraucher, ein umfassendes Investitionsprogramm zur Konjunkturförderung im Wert von umgerechnet 125 Milliarden Euro angekündigt hat. Dies hat die Nachfrage nach Kautschuk bereits schlagartig erhöht.
Allerdings könnte ein weiterer Faktor, der in den vergangenen Wochen die Nachfrage gesteigert hat, bald wegfallen: Die geplante Einführung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) wurde vorerst verschoben. Zahlreiche Industrieverbände hatten argumentiert, dass die Verordnung in ihrer aktuellen Form nicht umsetzbar sei und insbesondere kleinere Produzenten stark belasten würde.
14.10.2024 - Zum Marktreport Q4-6-2024.